2. Pressemitteilung des »Rechtshilfekollektiv Chemie Leipzig e.V.« anlässlich der Berichterstattung der brandenburgischen Polizei zu den Ereignissen in Fürstenwalde

Anlässlich der Veröffentlichungen der Pressestelle der brandenburgischen Polizei sowie mehrerer Beiträge des bundesweiten Online-Magazins »Vice«, der »Leipziger Volkszeitung« und der »Märkischen Oderzeitung (MOZ)« möchten wir mit dieser Presseinformation noch einmal auf die fehlerhafte und relativierende Berichterstattung der Polizeibehörden hinweisen.

Miriam Feldmann, die Pressesprecherin zum aktuellen Stand: »Der verletzte Fan liegt leider immer noch im Krankenhaus. Er hat über seinen Anwalt bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder Strafanzeige wegen Körperverletzung im Amt und unterlassener Hilfeleistung gestellt. Außerdem wurde die Polizei in Fürstenwalde und deren Pressesprecher dazu aufgefordert, im Rahmen einer öffentlichen Stellungnahme ihre belegbar falschen Aussagen zu widerrufen.« Zwar wurden Teile dieser Aussagen mit dem Hinweis auf »interne Kommunikationsfehler« mittlerweile zurückgenommen, passiert ist dies aber offensichtlich nur aufgrund des öffentlichen und juristischen Drucks.

Mittlerweile sind hochauflösende Fotos und Videos (u.a. https://www.youtube.com/watch?v=AvKT4IGAYXU&feature=youtu.be&app=desktop) im Netz aufgetaucht, die die Berichterstattung der brandenburgischen Polizei ad absurdum führen. »Weder wurde der auf dem Zaun befindliche Fan mehrfach von den Beamten angesprochen, noch wurde er – wie es in der MOZ hieß – von den Beamten vom Zaun gehoben«, so Miriam Feldmann weiter. Deutlich ist zu erkennen, dass ausschließlich der Aktionismus der Beamten zu der schweren Verletzung führte. Der auf dem Zaun befindliche Fan hatte keine Chance aus der Situation zu kommen, ursprünglich in den Raum gestellte Widerstandhandlungen finden offensichtlich auch nicht statt.     Mitnichten hat die anwesende Bereitschaftspolizei die sofortige Erstversorgung geleistet. Sie stellte zwar nach mehrmaliger Aufforderung Verbandsmaterial zur Verfügung – das Anlegen der Druckverbände erfolgte allerdings durch einen Chemiefan mit medizinischer Ausbildung.

Im brandenburgischen Landtag sind die Ereignisse nun auch Thema: Der LINKEN-Abgeordnete Andreas Büttner (MdL) hat das Verhalten der Polizei in einer Kleinen Anfrage behandelt. Das brandenburgische Innenministerium muss sich nun dazu verhalten.

Als Fanhilfe kritisieren wir nicht nur das Verhalten der Beamten am Spieltag selbst. Uns geht es auch darum, wie sich Polizeibehörden als öffentlicher und politischer Akteur gerieren. Das aktuelle Zurückrudern der Pressesprecher der Polizei ist halbherzig, Fehler werden nur scheibchenweise zugestanden. Miriam Feldmann dazu: »Die Strategien der Verschleierung und Vertuschung und die damit verbundenen Kompetenzüberschreitungen in der polizeilichen Pressearbeit zeugen von einem durchaus miserablen Rechtstaatsverständnis.«

Für Rückfragen von Medienvertretern stehen wir gerne zur Verfügung.

Via Mail: kontakt@rechtshilfe-chemie.de

Telefonisch: 01573-2927517

Quellen: